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Sind Friesen (Pferde) Kaltblüter oder Warmblüter? – Aufklärung

Der Friese. Majestätisch, mit seinem Stockmaß von bis zu 175 cm durchaus imposant, gut bemuskelt, Kötenbehang, dabei von großer Geduld … Ist er jetzt ein Kaltblut? Ein bisschen sieht er so aus.

Seine schwungvollen Gangarten, seine große Ausstrahlung, seine feine Regulierbarkeit … Vielleicht ist er doch ein Warmblut?

Die Frage führt immer wieder zu hitzigen Diskussionen.

Was ist denn jetzt eigentlich ein Kaltblut oder ein Warmblut?

Kaltblüter unterscheiden sich von Warmblütern oder Vollblütern nicht durch die Körpertemperatur, sondern durch Temperament und Körperbau. Darüber hinaus gibt es einige typische Merkmale für Kaltblüter.

Kaltblüter haben einen stämmigen Körperbau, ein hohes Gewicht und ein ruhiges Temperament. Vom Temperament leitet sich auch die Bezeichnung ‚Kaltblut’ ab. Sie wurden klassisch als Arbeitspferde in der Landwirtschaft oder auch in der Industrie eingesetzt. Heute arbeiten Kaltblüter zum Beispiel als Rückepferde oder Kutschpferde, werden aber durchaus auch als Familien- und Freizeitpferde genutzt.

Typische Merkmale für ein Kaltblutpferd sind ein kurzer Hals, ein ramsnasiger Kopf, Kötenbehang, eine stark bemuskelte Kruppe, die gespalten wirkt.
Warmblüter sind nicht so massiv gebaut. Sie sind wendiger, kleiner und leichter als Kaltblüter. Sie haben mehr Temperament und eine gewisse Begeisterung für Bewegung. Warmblüter sind universelle Sportler und meistens sehr leistungsbereit.

Der Friese und seine Herkunft

Der Friese ist eine alte, niederländische Pferderasse. Er stammt ursprünglich aus Friesland. Seit 1879 wird ein Rassenstammbuch geführt. Die erste Erwähnung eines Pferdes, das dem Friesen entspricht, stammt bereits aus der Römerzeit. Über viele Jahrhunderte hielt sich der Friese als regionale Kaltblutrasse, die als Arbeitspferd eingesetzt wurde. Im 16. bis 17. Jahrhundert wurden spanische Rassen in die Friesenbestände eingekreuzt.

Damit entstand der heutige, stolze Friesentypus: Ein stämmiger Rappe mit kräftigem Hals, mit muskulöser Hinterhand und prachtvollem Langhaar. Typisch ist auch der Kötenbehang. Vom Naturell her haben die spanischen Pferde ihre Spuren hinterlassen. Der Friese besticht nicht nur durch Kraft und Zuverlässigkeit, sondern durch ausgesprochen schwungvolle Gangarten und ein ausgeprägtes Talent für Dressur. Der Friese ist heute nicht nur ein beliebtes Kutschpferd, sondern er punktet ebenso als Showpferd oder Dressurpferd.

Fazit: Der Friese ist ein Warmblut mit Kaltbluteigenschaften

Wenn man die Geschichte und Herkunft der Friesenrasse betrachtet, ist es kein Wunder, dass sich die Geister scheiden an der Frage nach Warmblut und Kaltblut.
Neben dem imposanten Behang und dem athletischen Körperbau hat der Friese auch seine Zuverlässigkeit und seine Kraft von seinen Kaltblüter-Vorfahren. Von den spanischen Vorfahren bringt er das Temperament, den Arbeitswillen und die Beweglichkeit mit.

In Wirklichkeit ist die Frage, ob der Friese nun ein Kaltblut ist, einfach und schlicht zu beantworten: Es gibt eine offizielle Liste der Kaltblutrassen, darin ist der Friese nicht enthalten. Also ist er kein Kaltblut. Dementsprechend und auch wegen seiner Ausstrahlung und Dressurkünste wird der Friese heute meistens unter den Warmblutrassen geführt. Vielleicht ist der Friese genau das: Ein Warmblut mit den besten Eigenschaften eines Kaltbluts.

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