Wasser benötigt zum Kochen den Siedepunkt. Dieser liegt häufig bei 100 Grad. Das ist jedoch nicht immer so. Im Bergland kocht Wasser deutlich schneller als im Flachland. Denn zum Kochen spielt neben der Temperatur auch der Luftdruck eine entscheidende Rolle.
Das Wasser kocht am Siedepunkt
Sobald das Wasser erwärmt wird und eine Temperatur von 60 bis 75 Grad erreicht, erscheinen am Boden des Topfes zunächst kleine Bläschen. Strömen einige dieser Luftbläschen nach oben, ist vom sogenannten Simmern die Rede. Dann ist in der Regel eine Temperatur zwischen 70 bis 90 Grad erreicht. Wird die Wasseroberfläche von blubbernden Blasen durchbrochen, beginnt das Wasser bereits an zu köcheln. Die eigentliche Siedetemperatur ist jedoch erst erreicht, wenn das Wasser stark blubbert. Das ist in der Regel bei 100 Grad der Fall.
Der Zeitpunkt des Siedens variiert je nach vorherrschenden Bedingungen. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass der Siedepunkt bei 100 Grad erreicht wird. Doch das ist nicht immer der Fall. Nur auf Meereshöhe liegt der Siedepunkt und damit der Zeitpunkt, an welchem das Wasser anfängt zu kochen, bei 100 Grad. Je höher der Ort gelegen ist, desto eher wird der Siedepunkt erreicht. Im Bergland fängt das Wasser früher an zu kochen als im Flachland. In München liegt der Siedepunkt bei etwas 97 Grad. Um das Wasser auf der Zugspitze in etwa 3.000 Metern Höhe zum Kochen zu bringen, reicht hingegen eine Wassertemperatur von 90 Grad aus. Auf dem Mount Everest, der auf einer Höhe von fast 9.000 Metern liegt, beginnt das Wasser bereits bei 70 Grad an zu sieden.
Warum unterscheidet sich der Siedepunkt?
Die unterschiedlichen Temperaturen des Siedepunktes lassen sich damit erklären, dass bei geringerem Luftdruck eine niedrigere Temperatur ausreicht, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Je höher der Ort gelegen ist, desto niedriger ist der Luftdruck. An hoch gelegenen Orten ist somit weniger Wassertemperatur notwendig, um den Siedepunkt zu erreichen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Speisen auf den Bergspitzen schneller gar werden: Ganz im Gegenteil. Die Garzeit hängt nicht vom Siedepunkt, sondern von der Wassertemperatur ab. Ist sie niedriger, sollten längere Garzeiten eingeplant werden.
Wasser kocht nicht nur bei 100 Grad
Kocht das Wasser, sagt das somit nicht direkt etwas über die Wassertemperatur aus. Das hat auch zur Folge, dass trotz kochendem Wasser auf dem Mount Everest die Eier nicht richtig gar werden. Denn das Eiweiß benötigt eine Temperatur von knapp über 80 Grad, um zu garen. Das Eigelb wird hingegen bereits bei etwa 62 Grad fest. Das hat zur Folge, dass Eier im kochenden Wasser auf dem Mount Everest nur halbgar werden.
Der Effekt des Luftdrucks lässt sich jedoch auch andersherum nutzen, um Speisen schneller zu garen. Ein Beispiel dafür sind Schnellkochtöpfe. Beim Kochen in Schnellkochtöpfen wird ein höherer Druck erzeugt. Damit beginnt das Wasser erst bei Temperaturen über 100 Grad zu kochen, wodurch Lebensmittel schneller gar werden.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne im Norden an der Nordseeküste in Husum. Ich beschäftige mich leidenschaftlich gerne mit den Naturwissenschaften und interessiere mich vor allem für Physik und alles, was mit dem Weltraum und entfernten Planten zu tun hat.