Sie gehören zu den größten lebenden Raubtieren auf unserem Planeten und sind besonders wegen ihrer Erscheinung ein Hingucker: die Eisbären! Anders als ihre Artgenossen haben sie, abgesehen von Zoos, nur eine Heimatregion, und zwar den Polarkreis. Das wichtigste Merkmal und der eindeutige Unterschied zum verwandten Braunbär ist sein weißes Fell. Das sticht natürlich klar hervor, aber warum genau hat das Eisbärenfell diese Farbe?
Die Heimat macht die Farbe
Der nördliche Polarkreis, die Arktis (umgangssprachlich auch Nordpol), hat diesen Bären seit jeher geprägt. Die Landschaft ist vollkommen von Eis und Schnee bedeckt. Sie ist also, wie auch ihr beheimatetes Raubtier, ausschließlich weiß und hat nicht dieses braun-grün Gemisch, welches man beispielsweise in den bewaldeten Regionen von Europa und Nordamerika wiederfindet. Im Grunde haben sich Eisbären vor hunderttausend Jahren nur angepasst. Zuvor als Braunbär die Landschaften durch streifend, spaltete sich diese Unterart ab, nachdem sich eine Population in den nördlicheren Regionen niedergelassen hatte. Das dunkle Fell war jedoch schlecht für seine Tarnung, welche dem Bären bei der Jagd zahlreiche Vorteile bietet. Mit der Zeit wurde sein Fell heller, bis es sein heutzutage einzigartiges Aussehen unter seinesgleichen fand. Mittlerweile wird sogar vermutet, dass der Eisbär schon seit mehr als 600.000 Jahren die Erde besiedelt. Dennoch ist eine Tatsache verblüffend, welche sein Alleinstellungsmerkmal unter den Bären überhaupt erst ausmacht.
Weißes Fell: Eine Laune der Natur
Genau genommen sind die Haare des Eisbären eher als transparent bzw. durchsichtig zu betrachten. Er verdankt sein Aussehen also nur daher, dass sein Fell möglichst wenig Sonnenstrahlung absorbiert. Oftmals spricht man auch von einem gelb-weißlichen Farbton unter den Eisbären. Die Haare selbst sind sogar hohl, was einen weiteren Vorteil bietet. Der Bär reguliert dadurch seine Körpertemperatur und kühlt durch dieses Merkmal nicht so schnell aus, wie beispielsweiße der Braunbär mit seinem dunklen Fell. Vergleichen kann man das mit der Funktion eines Sonnenkollektor. Die Eisbärenhaut wiederum, ist im Gegenteil zu seiner Fellbarbe sogar schwarz. Um diese zu reinigen, wälzt sich der Bär im Schnee, was vermutlich auch als eine Erklärung des Ursprungs zurückzuführen ist.
Die Sonne prägt den Farbton
Ein weiteres Phänomen, welches das Erscheinungsbild des Eisbären mitgestaltet, ist die Sonne. Ja, richtig gehört, auch unser Mittelpunkt im Sonnensystem hat seine Finger im Spiel! Denn je nach Tageszeit sieht die Farbe des Eisbären sogar anders aus. Die Erklärung: Die Sonnenlichtstrahlen bestehen aus Spektralfarben, welche das Auge als weiß wahrnimmt. Des Weiteren streut blaues Licht stärker als rotes Licht. Steht die Sonne also am höchsten, wird blaues Licht gestreut. Wir nehmen den Himmel als blau wahr, während die Sonnenstrahlen weiß aussehen. Und da wir ja jetzt wissen, dass der Eisbär die Sonnenstrahlung für die Körperwärme nutzt, ist er als weiß wieder zu erkennen. Im Fortlauf des Tages nimmt, durch die tiefer stehende Sonne, der Anteil der blauen Farbe ab und der rote Anteil steigt. Deswegen erscheint im Abendrot das Fell des Eisbären folglich als gelb-roter Ton. Ist die Sonne hingegen von Nebelschwaden bedeckt und die Strahlen kommen nur schwach auf der Erde an, so bewirkt das einen grau-bläulichen Farbton auf Fell.
Fazit:
Der Eisbär weiß, wie er die Natur am besten für sich nutzt. Seine weiße Erscheinung verdankt der ca. 300 Kilogramm schwere „König der Arktis“ allein der Natur. Im Lauf der Geschichte passte er sich den Witterungsverhältnissen der nördlichen Hemisphäre an. Der Eisbär erhielt seine tarnende Farbe und hat dadurch sogar weitere Vorteile, von denen die Artgenossen nur träumen könnten. Er macht sich die Sonnenstrahlen zu eigen, reguliert damit seinen Körper und erhält dadurch seinen charakteristischen Farbton, der je nach Tageszeit in einem helleren oder rötlichen Ton zur Geltung kommt. Zusammengefasst: Für das Weiß des Eisbären sind drei Dinge verantwortlich: die Region, seine Haare und die Sonne!

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne im Norden an der Nordseeküste in Husum. Ich beschäftige mich leidenschaftlich gerne mit den Naturwissenschaften und interessiere mich vor allem für Physik und alles, was mit dem Weltraum und entfernten Planten zu tun hat.